Links überspringen

Geschichte

HERZLICH WILLKOMMEN IM CULINARIUM ALPINUM

STANS

Stans befindet sich ausgangs des Engelbergertals, am Nordfuss des Stanserhorns und erstreckt sich bis an den Bürgen- und Ennerberg. Bereits seit dem 2. Jahrhundert vor Christus lebten Menschen im heutigen alten Dorfkern, quasi im Schatten des Stanserhorns. Im Frühmittelalter entstand um 750 ein erstes Gotteshaus. Die heutige das Dorfbild sehr prägende Pfarrkirche entstammt dem Jahr 1647. Sie, wie auch die beiden Klöster der Minderbrüder Kapuziner und Regulierten Terziaren-Schwestern Kapuzinerinnen überstanden den verheerenden Dorfbrand 1713. Der danach grosszügig gestaltete Dorfplatz mit stattlichen Barockhäusern und dem Rathaus zählt zu einem der schönsten in der Zentralschweiz. Stans ist politisches, kirchliches und wirtschaftliches sowie kulturelles Zentrum Nidwaldens.

 

DIE KAPUZINER

Machen wir eine kleine Zeitreise ins 15. Jahrhundert: 1440 erfindet Gutenberg den Buchdruck, 52 Jahre später (1492) entdeckt Kolumbus Amerika, wieder 25 Jahre später veröffentlicht Luther 1517 seine Thesen in Wittenberg und läutete damit die Reformation ein und 1531 kommt der Reformator Zwingli beim zweiten Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Reformierten ums Leben. Die Alte Eidgenossenschaft war religiös und politisch gespalten in katholisch und reformiert.

In dieser von der Vergangenheit stark geprägten Zeit lebt der Stanser Johann Melchior Lussy (1529-1606), reichster Nidwaldner und Gesandter am Konzil von Trient im Auftrag der katholischen Stände, Vogt in Bellinzona, Heiliggrabritter und elfmal Landammann Nidwaldens. Seinen Reichtum verdankt er dem Söldnerwesen. Das 1583 erbaute Kapuzinerkloster an der Mürg in Stans ist auf Lussys 1582 erfolgten Initiative, Berufung und Stiftung zusammen mit dem Reformer Kardinal Karl Borromäus aus Mailand zu verdanken. Anfänglich sträubt sich das vom Pfarrklerus aufgehetzte Volk gegen die franziskanischen Reformbrüder. Ihre fremde Sprache, die armselige Kutte mit der langen spitzen Kapuze, mit dem Strick als Gürtel, die blossen Füsse in Sandalen und die langen Bärte waren gewöhnungsbedürftig. All das war wohl der Grund, weshalb die Landsgemeinde erst beim zweiten Anlauf dem Bau des Klosters zustimmte.

VOM KAPUZINERKLOSTER ZUM CULINARIUM ALPINUM

1583/1584           Beginn Klosterbau, Pest, Vollendung des Baus

Auf der Mürgg, dem Grundstück von Johann Melchior Lussy, erfolgt am 11. Mai 1583 die Grundsteinlegung der nach Osten hin gerichteten Klosterkirche und es beginnt der Klosterbau. Die Pest bricht in Nidwalden aus und die derzeitig an verschiednenen Orten Nidwaldens residierenden Kapuziner kümmern sich um die Pestkranken, was ihnen bei der Bevölkerung hohe Beliebheit einbringt. Im März 1584 beziehen die Kapuziner den fertggestellten Klosterbau. Die Kirche wird 1585 eingeweiht und erhält Maria Himmelfahrt zum Patrozinium.

1683/1684

Neubau von Kloster und Kirche sind infolge billiger Bausubstanz der bisherigen Anlage und wegen Zuwachs an Brüdern nötig. Bei dieser Gelegenheit erhalten Kloster und Kirche eine Neuausrichtung gegen Süden (statt, wie üblich, gegen Osten). Der Neubau wurde von Johann Ludwig Lussy (Enkel von Johann Melchior Lussy) geleitet und finanziert, auch mit Hilfe der Mönche von Engelberg. Die Kirche behält ihr Patrozinium Maria Himmelfahrt.

1778

Die Kapuziner erhalten von der Nidwaldner Regierung den Auftrag, ein Gymnasium in ihrem Kloster zu betreiben wegen der schlecht geführten Pfarrei-Lateinschulen und der Aufhebung des Jesuitenorden 1773 durch Papst Clemens XIV. in Rom, was zum Verlust des Jesuiten-Kollegiums in Luzern geführt hat. Das Kloster steht in voller Blüte in Seelsorge, Bildung und Kultur und in hohem Ansehen.

1798

Beim Einfall der Franzosen (Besetzung 1798-1803) verlieren etwa fünf Prozent der Nidwaldner Bevölkerung ihr Leben. Drei Kapuziner werden ermordet. Die Zellen und Inneneinrichtung des Klosters werden verwüstet und das Klostergebäude wird bis 1803 als Kaserne benutzt. Die Kirche übersteht als Stall für Pferde diese Zeit fast unbeschadet. Die Kapuziner finden Unterkunft im Kaplanen-Haus des Klosters St. Klara. Der Schlacht vom Allweg, gegen die Franzosen,(9. September) wird auch heute weiterhin staatliches Gedächtnis gehalten.

1803 / 1804

Der Landrat beschliesst, das Kloster wieder herzustellen. Bereits 1804 findet der Bezug und die Wiedereröffnung des Gymnasiums und der Kirche statt.

1877

Die Kapuziner beschliessen, vom Staate unabhängig ein eigenes Gymnasium zu gründen. Das bewirkt den Beginn der Boomjahre des Klosters und des Kapuzinerordens in der Schweiz überhaupt. Stans wird zu einem der wichtigen katholischen Kompetenzzentren für Bildung in der Schweiz.

1883

Die Schweizer Kapuzinerprovinz baut neben dem Kloster ein Gymnasialgebäude mit Internat als Konvikt. Eine Sequoia (Mammutbaum) wird gepflanzt, welche noch heute zu bestaunen ist.

1895/96

Aus dem Konvikt wird ein Kollegium unter dem Patrozinium des Fidelis von Sigmaringen.

1907

An der Kapuzinerkirche wird 1907seitwärts westlich des Äusseren Chors eine offene Fidelis-Kapelle errichtet.

1907/1924

Die ständig wachsende Schülerzahl bedingt am Kollegium dauernde Um- und Erweiterungsbauten. Das Kloster benötigt Platz für mehr Lehrer und Professoren. Gegen Süden hin wird das Kloster erweitert und gleichzeitig um ein Obergeschoss aufgestockt, dem sich ein Saal im Südflügel für die enorm gewachsene Bibliothek anschliesst.

1946

Totalrenovierung der Klosterkirche unter dem Kapuziner Leutfried Signer und dem Architekten Hans Steiner.

1956 / 1957 / 1977-1978

1956 Erweiterung und Neugestaltung des Kapuzinerfriedhofs an der Westfront der Kirche mitsamt einem Denkmal für Ritter Johann Melchior Lussy. Das Kollegium wird 1957 erweitert mit neuem Lyzeums- und Turnhallenbau, dann 1977-1978 komplett umgebaut unter Beibehaltung der Fassade und erweitert um eine weitere Turnhalle.

1988

Nach 111 Jahren der Führung durch die Kapuziner, übernimmt der Kanton das Gymnasium. Die Kapuziner schliessen das Internat. Seither ist das Kollegium St. Fidelis kantonale Mittelschule unter gleichem Namen.

1989/1990

Teilrenovierung und Umbauten des Klosters und komplette Restaurierung der Kirche. Kloster und Kirche werden unter Denkmalschutz gestellt.

2004

Auf Beschluss der Schweizer Kapuzinerprovinz wird der Konvent des Klosters aufgelöst, die Kapuziner verlassen Stans und die Klosteranlage (6500 qm Grund) wird zum symbolischen Preis von 1 Millionen Franken an den Kanton Nidwalden verkauft.
2004 wird der VEREIN KAPUZINERKIRCHE STANS (VKS) auf Initiative von Regierungsrat Beat Tschümperlin gegründet mit Befürwortung und Unterstützung der Kapuzinerprovinz mit dem Zweck zur Fortsetzung von «Kultus und Kultur der Armut des Franz von Assisi in der Tradition der Kapuziner». Dem VKS werden Kirchenschiff, Heiliggrab, Äusserer Chor mitsamt Sakristei als sakrale Räumlichkeiten übergeben und der Innere Chor vertragsgemäss auf Mietbasis mit der Nidwaldner Regierung sowie von den Kapuzinern dessen Friedhof. Die Kirche ist alljährlich während der «Nidwaldner Woche der Religionen» geistiges Zentrum.

2008

Nach einigen Jahren Leerstand übernimmt eine Pharmafirma das Kloster in Baurecht für 60 Jahre. Ihr Forschungskonzept scheitert jedoch und die Firma verlässt 2013 das Kloster. Es ist nun wieder leer. Einzig die Kirche ist dank dem VKS weiterhin belebt.

Zusätzlich sucht der Kanton Nidwalden als Grundeigentümer des Gebäudes in einer Ausschreibung einen neuen Investor, der das denkmalgeschützte Kloster in Baurecht übernehmen und umnutzen möchte.

2015

Den Zuschlag für eine Neunutzung des Klostergebäudes und der Gartenanlage erteilt die Nidwaldner Regierung der Schweizer Senn-Gruppe, die in Zusammenarbeit mit Wüest&Partner und dem Autor und Journalist Dominik Flammer ein überzeugendes Konzept für ein Kompetenzzentrum für Kulinarik im Alpenraum vorgelegt hat.

2017

Die Stiftung KEDA (Kulinarisches Erbe Der Alpen) wird gegründet, und ist Betreiberin des CULINARIUM ALPINUM. Die Stiftung KEDA fördert Projekte in der Schweiz und dem übrigen Alpenraum, die dem Erhalt, der Weiterentwicklung wie auch der Vermarktung der regionalen Bio- und Produktediversität der kleinbäuerlichen Land-, Berg- und Alpwirtschaft und dem lokal verankerten lebensmittel-verarbeitenden Gewerbe dienen. Sie fördert die Schulung und Weiterbildung in allen Belangen der alpinen Kulinarik und der heimischen Landwirtschaft mit dem Ziel, das Wissen darüber zu verbreiten und damit die Profilierung der regionalen Produktion zu stärken. Sie orientiert sich an den Richtlinien der Schweizer Bio Knospe, an der vorhandenen Sorten- und Tierrassenvielfalt in der Landwirtschaft sowie an den vorhandenen traditionellen Ressourcen und an der Vielfalt der regionalen Kulinarik des Alpenraums. (Bild, v.l.: Othmar Filliger, Regierungsrat; Daniel Niederberger, Architekt; Dr. Johannes Eisenhut, Senn Group; Tis Prager, Stiftungsratspräsident; Dominik Flammer, Journalist & Buchautor)

2020

Nach einigen Jahren Renovierung und Konzeptionierung öffnet im August das CULINARIUM ALPINUM mit Herberge und Restaurant seine Pforten. Der VEREIN KAPUZINERKIRCHE STANS (VKS) wirkt in den sakralen Räumen der Kirche wie bis anhin und kooperiert mit dem CULIRNARIUM ALPINUM.

In der Gastronomie des CULINARIUM ALPINUM steht die regionale Glaubwürdigkeit im Vordergrund. Es wird vorwiegend mit authentischen und unverfälschten regionalen Produkten aus der Innerschweiz gearbeitet, vorzugsweise mit Produkten aus dem biologischen Anbau, erweitert mit Produkten aus dem kulinarischen Alpenraum. Das Restaurant verfügt über rund 70 Innen- und 50 Aussenplätze. Das Team rund um Gastgeber Peter Durrer ist auch für die Bewirtung der Gäste des Klostersaals und des dazu gehörenden Gartenzimmers zuständig.

 

2022

Die Essbare Landschaft, als Bestandteil des CULINARIUM ALPINUM, wird eröffnet. In Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren ProSpecieRara entstand diese, mit rund 250 verschiedenen Obst- und Beerensorten sowie einem aussergewöhnlichen Kräutergarten, einzigartige Erlebniswelt.